Der tägliche Umgang mit Asbest: Zwei Expert*innen von CDM Smith berichten von ihrer Arbeit mit dem Schadstoff
Asbest ist ein Schadstoff, der früher in Baustoffen eingesetzt wurde und heute bekanntlich als gesundheitsgefährdend eingestuft wird. Wie geht ihr damit in eurer täglichen Arbeit um?
Dr. Kröchert: Das ist richtig. Asbest wurde früher in vielen Baustoffen eingesetzt und wurde erst Anfang der 1990er Jahre als technische Faserzugabe in Baustoffen aufgrund der Gefährdung durch Faseremissionen verboten. Aber dennoch darf man nicht denken, dass Asbest heute in Baustoffen keine Rolle mehr spielt, denn beispielsweise in der Rohstoffgewinnung von Gesteinen darf auch heute noch ein Anteil von 0,1 Gew. -% Asbest enthalten sein, der später wiederum in den Produktionskreislauf gelangt.
Mahr: Dies ist ein Problem, denn somit können auch neuere Baustoffe geringe Anteile an geogenem Asbest enthalten. Diese geogenen Asbeste werden aber in den momentan gültigen gesetzlichen Vorgaben nicht berücksichtigt. Hier wird von Asbestfreiheit ab 1995 ausgegangen.
Dr. Kröchert: Konkret bedeutet das, dass auch neuere Baustoffe geringe Anteile von geogenem Asbest aufweisen können. Es stellt sich die Frage, ob auch bei der Bearbeitung von z.B. Putzen mit geogenem Asbestanteil gesundheitsgefährdende Faseremissionen entstehen können.
Was bedeutet das für eure Arbeit?
Mahr: Bei der Erkundung im Vorfeld von Abbruch-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen müssen wir immer bedenken, in welchem Maße wir durch die vorgesehenen Arbeiten Faseremissionen erzeugen. Somit ist nicht nur die Konzentration von Asbest relevant, sondern vor allem auch die Art und Weise des Umganges mit dem Bauprodukt.
Dr. Kröchert: Eine Möglichkeit das Faserfreisetzungspotential feststellen zu können, ist die Durchführung einer Mustersanierung mit entsprechender analytischer Begleitung. Dies sollte immer in Abstimmung mit der zuständigen Arbeitsschutzbehörde geschehen, um zielgerichtet die notwendigen Arbeitsschutzmaßnahmen für die Hauptsanierungsmaßnahme festlegen zu können.
An welchem Projekt arbeitet ihr gerade?
Dr. Kröchert: Aktuell untersuchen wir Schadstoffe in einem Krankenhaus, dort wurden bei den ersten Erkundungen großflächig geogene Asbestbelastungen in Ausgleichsmassen unterhalb des Bodenbelages festgestellt. Daher planen wir momentan eine Mustersanierung, um die sicherste und kostengünstigste Sanierungsvariante herauszufinden.
Mahr: Derzeit beschäftigen sich mehrere Gremien mit dem Thema geogene Asbestbelastungen und deren Relevanz bei Baumaßnahmen. Mit unserem Wissen und unseren bisherigen Ergebnissen wirken wir aktiv an der Gestaltung von künftigen Regelwerken mit.

CDM Smith ist ein weltweit tätiges Ingenieur- und Bauunternehmen in den Geschäftsfeldern Wasser, Umwelt, Infrastruktur, Energie, Bauwerke und Geotechnik. Als unabhängiges Unternehmen in Mitarbeiterbesitz arbeiten wir mit Teamgeist und Leidenschaft für die Zufriedenheit unserer Kunden und meistern mit intelligenten Lösungen die Herausforderungen des globalen Wandels.

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