Natürlicher Küstenschutz: Kolumbiens Antwort auf Erosion

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Natürlicher Küstenschutz: Kolumbiens Antwort auf Erosion
26. Juni 2025
Kolumbien
Der Klimawandel hat viele Gesichter. In Kolumbien zeigt er sich durch starke Küstenerosionen, die die lokalen Gemeinden bedrohen. Das kolumbianische Umweltministerium reagierte und vereinbarte mit der KfW Entwicklungsbank mit Finanzierung der internationalen Klimainitiative IKI die Implementierung schützender Maßnahmen. Über einen Zeitraum von vier Jahren beriet CDM Smith als Unterauftragnehmer der GFA Consulting Group das kolumbianische Umweltministerium bei der Planung, dem Design und der Implementierung von zwölf ökosystembasierten Anpassungsmaßnahmen und einem Monitoringsystem zur Küstenerosion. Im Interview berichtet Matthias Müller, Senior Projektmanager und Teamleiter des Projektes, wie alle Beteiligten dieses außergewöhnliche Projekt zum Erfolg geführt haben.

Was sind die Hauptziele des Projekts zur Wiederherstellung des Ökosystems in Kolumbien?

Matthias Müller: Das Projekt zielt darauf ab, die Küstenlinie Kolumbiens vor Erosion zu schützen und dadurch auch die lokale Bevölkerung besser abzusichern. Dafür wurden 200 km Küstenlinie stabilisiert und wichtige Küstenökosysteme – insbesondere Mangroven, Seegraswiesen und Dünenvegetation – rehabilitiert. In zehn betroffenen Kommunen wurden lokale Aktionspläne entwickelt, die diese Ansätze langfristig verankern. Zudem wurde ein Monitoring-System eingerichtet, das langfristig untersucht, wie effektiv diese Maßnahmen sind und inwiefern sie zum Schutz der Küsten beitragen.

Welche Methoden wurden angewendet, um die Küstenerosion zu minimieren? 

Matthias Müller: Das Projekt setzt auf ökosystembasierte Anpassungsmaßnahmen wie Aufforstung, Schutz bestehender Gebiete und besseres Management. Mangroven wurden aktiv gepflanzt, um die Küstenlinie zu stabilisieren, während Seegraswiesen und Dünenvegetation durch gezielte Schutzmaßnahmen erhalten und nachhaltig bewirtschaftet wurden. Zusätzlich wurden Managementpläne mit den Gemeinden erarbeitet, um eine nachhaltige Nutzung der Ökosysteme zu gewährleisten.
Die Maßnahmen schützen nicht nur Häuser und Infrastruktur vor Erosion, sondern schaffen darüber hinaus wirtschaftliche Perspektiven für die Bewohner.
Matthias Müller, Senior Projektmanager bei CDM Smith

Wie schützen diese Anpassungsmaßnahmen die lokale Bevölkerung?

Matthias Müller: Die Maßnahmen bieten Schutz auf zwei Ebenen: Zum einen wurden Küstengebiete stabilisiert, sodass Häuser und Infrastruktur nicht weiter durch Erosion bedroht sind. Zum anderen schufen sie wirtschaftliche Perspektiven für die Bewohner*innen, indem sie in die Aufforstung, das Küstenmanagement und die Pflege der Gebiete eingebunden wurden. Besonders Frauen profitierten, da sie durch die Baumschulen eine neue Einkommensquelle und soziale Anerkennung erhielten.

Wie hat CDM Smith die lokalen Gemeinschaften ins Projekt integriert und welche Rolle haben sie gespielt?

Matthias Müller: Die Gemeinden wurden von Anfang an in das Projekt einbezogen, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen nachhaltig weitergeführt werden. Gemeinsam wurden Lösungen erarbeitet, die den spezifischen Bedürfnissen der Bewohner*innen entsprachen. Dies stärkte auch ihre Identifikation mit den Schutzmaßnahmen, weshalb viele Initiativen auch nach Projektende aus eigenem Antrieb weitergeführt werden.

Über CDM Smith

CDM Smith ist ein weltweit tätiges Ingenieur- und Bauun­ter­neh­men in den Geschäfts­fel­dern Wasser, Umwelt, Infra­struk­tur, Energie, Bauwerke und Geotechnik. Als unab­hän­gi­ges Unternehmen in Mitar­bei­ter­be­sitz arbeiten wir mit Teamgeist und Leiden­schaft für die Zufrie­den­heit unserer Kunden und meistern mit intel­li­gen­ten Lösungen die Heraus­for­de­run­gen des globalen Wandels.

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