Starkregenrisikomanagement: Von der Gefahrenkarte zum Maßnahmenplan

Was charakterisiert Starkregenereignisse und welche Auswirkungen haben sie?
Dr. Klaus Piroth: Der Begriff Starkregen beschreibt lokale, sehr intensive Niederschlagsereignisse. Es regnet innerhalb kurzer Zeit so viel, dass die üblichen Entwässerungs-systeme wie Gräben, Regenwasserkanäle und Regenrückhaltebecken praktisch wirkungslos sind. Die Folge sind flächige Überflutungen. Kleinere Bäche werden zu tosenden Strömen oder Straßenzüge sind kaum von Gewässern zu unterscheiden.
Warum helfen klassische Hochwasserschutzmaßnahmen bei Starkregen nur bedingt?
Dr. Klaus Piroth: Das liegt im Wesentlichen an der regionalen Begrenztheit, den Auswirkungen oft abseits von Gewässern und insbesondere an der sehr geringen Vorwarnzeit von meist weniger als einer Stunde. Die klassischen Hochwasserschutzmaßnahmen an Gewässern schützen vor Bemessungsabflüssen in dem Gewässer. Zum Schutz vor lokal begrenzen Starkregen gibt es nur in wenigen Fällen technisch sinnvolle Maßnahmen.
Nur wer die Gefahren und Risiken kennt, kann zielgerichtete Schutzmaßnahmen ergreifen und Brennpunkte priorisieren.
Warum empfehlen wir unseren Kunden ein Starkregenrisikomanagement?
Dr. Klaus Piroth: Starkregen kann jeden treffen. Die Auswirkungen können je nach Örtlichkeit sehr unterschiedlich sein und mit einer Starkregengefahren- und risikokarte kann man auf die Situation bezogene Maßnahmen ableiten und sich, im Rahmen des Möglichen, darauf vorbereiten. Zudem sind die Mitbürger*innen in den Kommunen immer öfter sensibel für das Thema und fragen nach. Nur wenn man weiß, wer oder was betroffen ist, kann man sich potenziell schützen und auch die Brennpunkte priorisieren.
Welche Aspekte müssen beim Starkregenrisikomanagement betrachtet werden?>
Dr. Klaus Piroth: Zunächst werden sogenannte Gefahrenkarten erstellt. Diese zeigen die Bereiche, die bei einem lokalen Starkregenereignis überflutet werden können. Auch Fließgeschwindigkeiten sind, insbesondere in steileren Lagen von Bedeutung. Überlagert man diese Karten mit den Nutzungen erhält man sogenannte Risikokarten, die aufzeigen, in welchen Bereichen mit Schäden zu rechnen ist und wo vor allem Menschenleben gefährdet sein können. Im dritten Schritt leitet man daraus Maßnahmenpläne ab, die von technischen Maßnahmen bis hin zu Vorsorge und Schutzmaßnahmen für Mensch und Gebäude reichen können.
Über CDM Smith

Starkregenrisikomanagement ist entscheidend, um lokale Risiken früh zu erkennen und gezielt Maßnahmen abzuleiten.