Hochwasserschutzanlage Grimma: überschnittene Bohrpfahlwand

Hochwasserschutzanlage Grimma: überschnittene Bohrpfahlwand
Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen Grimma
Mehrmals wurde die Stadt Grimma in Sachsen von Hochwasser überflutet. Künftig wird eine neue Hochwasserschutzanlage auf Basis einer überschnittenen Bohrpfahlwand die Einwohner vor weiteren Hochwassergefahren schützen.

Im August 2002 war die Stadt Grimma besonders stark vom Hochwasser betroffen. Das Wasser stand 3 m hoch über Gelände, die Innenstadt war fast vollständig überflutet. Aufgrund fehlender Hochwasserschutzeinrichtungen strömte das Wasser in ungewöhnlich hoher Menge von der Mulde zu und richtete einen Schaden in Höhe von 260 Mio. EUR an. Auch im Juni 2013, während des Baus der Hochwasserschutzanlage, verschonte das Hochwasser die Stadt nicht – dies untermauerte nochmals die Notwendigkeit eines funktionierenden Hochwasserschutzes für die Stadt Grimma.

Das zu schützende Stadtgebiet liegt über einem stark durchlässigen Grundwasserleiter. Um der Gefahr von austretendem Grundwasser bei Hochwasser zu begegnen, plante CDM Smith eine 2 km lange Dichtwand in Verbindung mit einer außergewöhnlich anspruchsvollen Grundwasserkommunikationsanlage, bestehend aus 8 Horizontalfilterbrunnen mit insgesamt 1.500 m Filtersträngen. Unser Auftragspaket umfasste die Objekt- und Tragwerksplanung, die Mitwirkung bei der Planfeststellung, die örtliche Bauüberwachung, SiGe-Planung und Überwachung sowie den Aufbau eines dreidimensionalen, numerischen Grundwassermodells.

Wir haben in diesem Projekt vielfältige und interdisziplinäre Leistungen erbracht und dabei eine Reihe schwieriger technischer und organisatorischer Herausforderungen bewältigt.
Dipl.-Ing. Elmar Keil, Projekt­ma­na­ger

Die Dichtwand wurde als überschnittene Bohrpfahlwand in sechs Teilabschnitten realisiert. Die 11 bis 15 m langen Bohrpfähle dienen auch als Gründung für die im Anschluss errichtete Hochwasserschutzmauer und binden mindestens 0,5 m in das Festgestein ein. Aufgrund der statischen Funktion wurden die Sekundärpfähle bewehrt ausgeführt.

Das Herzstück der Grundwasserkommunikationsanlage bilden die 8 Horizontalfilterbrunnen. Deren Schachtbauwerke besitzen einen lichten Durchmesser von 3,20 m, binden wie die Dichtwand in das Festgestein ein und sind mit einer Unterwasserbetonsohle ausgestattet. Die durchschnittlich 40 m langen, sternförmig vorgetriebenen Filterstrecken fassen das Grundwasser im Stadtgebiet und leiten es ohne Pumpbetrieb durch die Dichtwand der Mulde zu.

km
Dichtwand
Horizontalfilterbrunnen
m
Filterstränge
Elmar Keil Elmar Keil
Teamgeist, Motivation und Hartnäckigkeit sind die Grundpfeiler erfolgreicher Projekte.
Elmar Keil Projekt­ma­na­ger
Sächsischer Staatspreis für Baukultur
https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1049541
Die Hochwasserschutzanlage für die Stadt Grimma hat den Sächsischen Staatspreis für Baukultur 2022 erhalten.
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Hoch­was­ser­schutz Grimma
Notwendigkeit und Wirkungsweise der Grundwasserkommunikation
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Hochwasserschutz Grimma
Herstellung und Ausstattung der Horizontalfilterbrunnen
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Hoch­was­ser­schutz Grimma
Herstellung einer Dichtwand als überschnittene Bohrpfahlwand am Ausführungsbeispiel der Hochwasserschutzanlage in Grimma
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Hochwasserschutz Grimma
Herstellung von Hoizontalfiltersträngen am Ausführungsbeispiel der Hochwasserschutzanlage in Grimma
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