Der tägliche Umgang mit Asbest: Zwei Expert*innen von CDM Smith berichten von ihrer Arbeit mit dem Schadstoff

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Der tägliche Umgang mit Asbest: Zwei Expert*innen von CDM Smith berichten von ihrer Arbeit mit dem Schadstoff
25. Mai 2021
Stuttgart, Mannheim Deutschland
Dr. Jörg Kröchert und Dipl.-Ing Alexa Mahr sind Experten, wenn es um den Umgang mit Asbest geht. Bei CDM Smith engagieren sie sich nicht nur in Fachgruppen zum Thema Bauschadstoffe, sondern repräsentieren CDM Smith auch im Gesamtverband Schadstoffe e.V. Im kurzen Interview geben sie einen Einblick zum Thema Asbest in früheren und auch heute noch verfügbaren Baustoffen.

Asbest ist ein Schadstoff, der früher in Baustoffen eingesetzt wurde und heute bekanntlich als gesund­heits­ge­fähr­dend eingestuft wird. Wie geht ihr damit in eurer täglichen Arbeit um?

Dr. Kröchert: Das ist richtig. Asbest wurde früher in vielen Baustoffen eingesetzt und wurde erst Anfang der 1990er Jahre als technische Faserzugabe in Baustoffen aufgrund der Gefährdung durch Fase­re­mis­sio­nen verboten. Aber dennoch darf man nicht denken, dass Asbest heute in Baustoffen keine Rolle mehr spielt, denn beispiels­weise in der Rohstoff­ge­win­nung von Gesteinen darf auch heute noch ein Anteil von 0,1 Gew. -% Asbest enthalten sein, der später wiederum in den Produk­ti­ons­kreis­lauf gelangt.

Mahr: Dies ist ein Problem, denn somit können auch neuere Baustoffe geringe Anteile an geogenem Asbest enthalten. Diese geogenen Asbeste werden aber in den momentan gültigen gesetz­li­chen Vorgaben nicht berück­sich­tigt. Hier wird von Asbest­frei­heit ab 1995 ausgegangen.

Dr. Kröchert: Konkret bedeutet das, dass auch neuere Baustoffe geringe Anteile von geogenem Asbest aufweisen können. Es stellt sich die Frage, ob auch bei der Bearbeitung von z.B. Putzen mit geogenem Asbe­st­an­teil gesundheits­ge­fähr­de­nde Fase­re­mis­sio­nen entstehen können.

Was bedeutet das für eure Arbeit?

Mahr: Bei der Erkundung im Vorfeld von Abbruch-, Umbau- und Sanie­rungs­maß­nah­men müssen wir immer bedenken, in welchem Maße wir durch die vorge­se­he­nen Arbeiten Fase­re­mis­sio­nen erzeugen. Somit ist nicht nur die Konzen­tra­tion von Asbest relevant, sondern vor allem auch die Art und Weise des Umganges mit dem Bauprodukt.

Dr. Kröchert: Eine Möglichkeit das Faser­frei­set­zungs­po­ten­tial feststellen zu können, ist die Durch­füh­rung einer Muster­sa­nie­rung mit entspre­chen­der analy­ti­scher Begleitung. Dies sollte immer in Abstimmung mit der zuständigen Arbeits­schut­zbe­hörde geschehen, um ziel­ge­rich­tet die notwendigen Arbeits­schutz­maß­nah­men für die Haupt­sa­nie­rungs­maß­nahme festlegen zu können.

An welchem Projekt arbeitet ihr gerade?

Dr. Kröchert: Aktuell untersuchen wir Schadstoffe in einem Krankenhaus, dort wurden bei den ersten Erkundungen großflächig geogene Asbest­be­las­tun­gen in Ausgleichs­mas­sen unterhalb des Boden­be­la­ges fest­ge­stellt. Daher planen wir momentan eine Muster­sa­nie­rung, um die sicherste und kosten­güns­tigste Sanie­rungs­va­ri­ante heraus­zu­fin­den.

Mahr: Derzeit beschäf­ti­gen sich mehrere Gremien mit dem Thema geogene Asbest­be­las­tun­gen und deren Relevanz bei Baumaß­nah­men. Mit unserem Wissen und unseren bisherigen Ergebnissen wirken wir aktiv an der Gestaltung von künftigen Regelwerken mit.

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CDM Smith ist ein weltweit tätiges Ingenieur- und Bauunternehmen in den Geschäftsfeldern Wasser, Umwelt, Infrastruktur, Energie, Bauwerke und Geotechnik. Als unabhängiges Unternehmen in Mitarbeiterbesitz arbeiten wir mit Teamgeist und Leidenschaft für die Zufriedenheit unserer Kunden und meistern mit intelligenten Lösungen die Herausforderungen des globalen Wandels.

Gemeinsam Weiterdenken.
Dr. Jörg Kröchert Altlasten Experte
Dipl.-Ing. Alexa Mahr Projektmanagerin