Palmen im Meer: Dubai errichtet die größten künstlichen Inseln der Welt

Palmen im Meer: Dubai errichtet die größten künstlichen Inseln der Welt
APCC – Vibro Foundations Ltd. Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Vor der Küste Dubais entsteht ein beispiel­lo­ses Megaprojekt: Zwei künstlich angelegte Inseln in Palmenform sollen Dubais Küstenlinie mehr als verdoppeln und Touristen aus aller Welt anlocken. Aufgrund ihrer außer­ge­wöhn­li­chen Form gelten diese größten menschen­ge­mach­ten Inseln als wichtige Wahrzeichen des Emirats und werden auch als achtes Weltwunder bezeichnet. 

Seit 2001 arbeiten Experten aus vielen Ländern zusammen, um die Vision des Scheichs und Herrschers von Dubai Wirklichkeit werden zu lassen. Während die kleinere Palmeninsel Jumeirah bereits 2008 feierlich eingeweiht wurde, befinden sich Palm Jebel Ali und die mittlerweile zu einer kleineren Inselgruppe umgestaltete Deira Island noch im Aufbau. Möglich ist das Projekt nur durch eine topografische Besonderheit: Der flache, küstennahe Meeresboden am Persischen Golf reicht weit ins offene Meer hinein und verringert somit die Wassertiefe. 

km
zusätzliche Küstenlinie
km²
Inselfläche
Mio
aufgespülter Meeressand

Für die Erweiterung der Palm Jebel Ali und die Deira Island hat CDM Smith die geotech­ni­sche Planung und das Quali­täts­ma­nage­ment für die Verdichtung des ange­schüt­te­ten Sands übernommen. CDM Smith fungierte außerdem als geotech­ni­scher Berater für alle geotech­nisch relevanten Maßnahmen. Zu den Aufga­ben­be­rei­chen zählten u. a. die Planung der Rütteldruck- und Rüttel­stopf­ver­dich­tung, Setzungs­be­rech­nun­gen, Analysen zu durch Erdbeben verur­sach­ten Verflüs­si­gun­gen, projekt­be­zo­gene Last­zo­nen­prü­fun­gen sowie Konzepte zum Nachweis des Verdichtungserfolgs. CDM Smith begleitete das Vollzeit-Qualitätsmanagement während der Bauphase vor Ort.

Eine besondere Heraus­for­de­rung war die Zusam­men­set­zung des aufge­spül­ten Bodens. Entgegen des sonst üblichen Quarzsandes besteht er vorwiegend aus Muschel- und Koral­len­res­ten und wies somit ein anderes Festig­keits­ver­hal­ten auf. Für die Bemessung und Ausführung der Verdichtung mussten jedoch die zulässigen Setzungen der Bauwerke eingehalten und die Sicherheit im Falle eines Erdbebens garantiert werden. Jedes Verflüs­si­gungs­ri­siko musste im Zuge der Bauaus­füh­rung ausge­schlos­sen werden.

In einem speziellen in-situ Großversuch bestimmten wir, inwiefern sich Muschelsand anders verhält als der sonst übliche Quarzsand. Wir errechneten einen Muschel­kor­rek­tur­fak­tor und konnten so die Erdbe­ben­si­cher­heit und Stand­fes­tig­keit garantieren.
Sven Kessler, Projekt­ma­na­ger

Aus diesem Grund unter­such­ten wir die besonderen Eigen­schaf­ten des Muschel­san­des im Rahmen eines speziellen Groß­ver­su­ches auf der Baustelle. Auf Basis unserer Berech­nun­gen versetzten Tiefen­rütt­ler den kalk­hal­ti­gen Sand in Vibration (Rüttel­druck­ver­dich­tung) und verdich­te­ten ihn. Dieser Vorgang, der in der Natur sonst Jahrzehnte dauert, wurde so enorm beschleu­nigt. Um das tatsächlich erreichte Verdich­tungs­maß zu überprüfen und die Quali­tät zu ­si­che­rn, führten wir umfangreiche Vor- und Nacherkundungen und stichprobenartig groß­maß­stäb­li­che Belas­tungs­ver­su­che (CPT-Tests) durch. Die Ergebnisse bestätigten unsere Erwartungen und die Verdich­tungs­ar­bei­ten konnten erfolgreich abge­schlos­sen werden.

Aufgrund der Immobilien- und Finanzkrise wurden sämtliche Baumaß­nah­men an der Palm Jebel Ali und der Deira Island im Jahr 2009 vorerst gestoppt. Die staats­ei­gene Baufirma Nakheel hält jedoch an den Projekten fest und will beide Vorhaben langfristig fertig­stel­len, für die CDM Smith die Grundlage geschaffen hat.

Als Bauingenieur ist es mein Ziel, nachhaltige Dinge zu schaffen.

Wussten Sie schon?

Etwa 5.000 km Luftlinie von Deutschland entfernt liegt das zweitgrößte Emirat der Vereinigten Arabischen Emirate: Dubai. Mit einer Fläche von 4.000 km² ist Dubai etwa viereinhalb Mal so groß wie das Stadtgebiet von Berlin. Seit den 1990er Jahren strebt Dubai danach, unabhängig vom Erdöl zu werden und sich als Urlaubsziel und Handels- und Finanzplatz zu etablieren. Mit über 14 Mio. auslän­di­schen Touristen zählt Dubai-Stadt zu den meist­be­such­ten Metropolen der Welt. Auf jeden Einwohner des Emirates kommen damit fast 6 Touristen im Jahr.

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Veröffentlichung
Tiefenverdichtung künstlicher Inseln in Dubai
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