A 72 - Die letzte Lücke schließt sich

A 72 - Die letzte Lücke schließt sich
Landesamt für Straßenbau und Verkehr Sachsen
Auf 170 km entsteht eine neue Autobahnverbindung vom Bayrischen Vogltand über Chemnitz bis Leipzig: die A 72. In wenigen Jahren soll der letzte Bauabschnitt fertiggestellt werden. Eine technische Herausforderung nicht zuletzt aufgrund schwierigster Randbedingungen.

Der letzte Streckenabschnitt der neuen Bundesautobahn A72 zwischen Leipzig und Chemnitz stellt sich sehr anspruchsvoll dar. Denn der Neubau im Abschnitt zwischen Rötha und der A 38 verläuft überwiegend in den Bereichen des ehemaligen Tagebaus Espenhain. Der Untergrund im Tagebaufeld setzt sich aus 60 m bis 70 m mächtigen Abraum zusammen, welcher in den 50iger und 60iger Jahren verkippt wurde. Ohne Ertüchtigungsmaßnahmen ist dieser als Baugrund für den Autobahnneubau nicht geeignet.

km
Länge Bauabschnitt
m
mächtige Verkippungsmassen
Jahre
Bauzeit

Aktuell befindet sich das erste von insgesamt drei Baulosen in der finalen Phase. Nachdem wir die Planung der Untergrundverbesserungsmaßnahmen mit einer Kombination aus Rüttelstopfsäulen, Vertikaldrainagen und Überschüttungsmassen in die Ausführung übertragen konnten, lassen sich die ersten Modellannahmen und Prognosen des Verformungsverhaltens nach der bisherigen Bauzeit von etwa zwei Jahren bestätigen.

Zu den Ergebnissen von durchgeführten Großversuchen und dem aktuellen Baulos haben wir zusammen mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr, sowie dem Auftragnehmer des ersten Bauloses auf der 16. Erdbaufachtagung am 05.03.2020 einen Vortrag gehalten.

 

Unsere Verformungsprognosen und Modellannahmen, die wir anhand von Großversuchen vor Beginn des ersten Bauloses überprüfen und anpassen konnten, gehen auf. Wir sind dankbar, dass unser Auftraggeber uns die Möglichkeit eingeräumt und das Vertrauen gegeben hat, mit solchen Großversuchen eine wirtschaftliche Lösung für das gesamte Projekt zu finden.
Manuel Quilisch, Projekt­in­ge­nieur

Für das erste Baulos wurden wir als geotechnische Baubegleitung beauftragt und begleiten damit die Bauleistungen, welche unser Projektteam zuvor intensiv geplant hat. Aufgrund der schwierigen Baugrundverhältnisse, welche in die geotechnische Kategorie 3 eingeordnet werden, sind wir somit in der Lage auf Probleme bei der Bauausführung schnell zu reagieren.




Die Untergrundverbesserungsmaßnahmen wurden bereits zu etwa 95 % abgeschlossen. Die Errichtung der Verkehrsdämme und die Herstellung des Geländeeinschnittes für das erste Baulos sind weit fortgeschritten und werden voraussichtlich im kommenden halben Jahr beendet. Nach einer geplanten technologischen Pause, wo sich der Untergrund infolge der Belastung mit den Dämmen setzen und vergleichmäßigen soll, wird im kommenden Baulos dieser erste Trassenabschnitt nach den Straßenoberbauarbeiten, vorerst als Bundesstraße, in Betrieb genommen.

Manuel Quilisch Manuel Quilisch
Wir sind stolz, dass unser Konzept zur Verbesserung des Baugrunds nun umgesetzt wird.
Manuel Quilisch Projektingenieur
Jan Poßecker Jan Poßecker
Wir sind uns sicher, dass uns das bei dem Projekt erworbene und vertiefte Know-how auch zukünftig weitere Chancen eröffnet.
Alexander Mühl Alexander Mühl
Unser Credo bei dem Projekt ist es, auch nach links und rechts zu schauen und weiter zu optimieren und die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten.

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